Das Erasmus-Projekt

Das Erasmus-Projekt – Ein Schüleraustausch zwischen Frankreich und Deutschland

Am Sonntagabend empfingen wir mit großer Aufregung die französischen Schüler. Mit einem leckeren Abendessen und einem schön hergerichteten Zimmer hießen wir unseren Gast herzlich willkommen. Dass die Kommunikation zwischen einigen Partnern nicht ganz einfach ist, merkten wir bereits am ersten Abend.

Die neue Woche startete mit einer Zugfahrt nach Erfurt. Dort hörten wir uns einen Vortrag der IHK Erfurt über die Entwicklung des Fachkräftebedarfs in West-Thüringen an. Alle Vorträge wurden von Madame Maraldo ins Französische übersetzt. Nach der folgenden Freizeit verbrachten wir einen gemeinsamen Abend bei Laura und Max in Eisenach.

Am nächsten Tag, nach einer fünstündigen Busfahrt nach Berlin, besuchten wir das Ministerium für Bildung und Forschung. Nach dem Vortrag über die Vergleichbarkeit von Abschlüssen innerhalb der EU hatten wir Freizeit in der Berliner Innenstadt. Leider verbrachten wir die Zeit nicht in gemischten Gruppen, da eine gewisse Distanz durch die Sprach-Barriere bestand. Anschließend hatten wir unseren Check-In im Hotel Bongard und ein leckeres Abendessen im Landhaus Schupke.

Am Mittwoch hörten wir uns einen Vortrag im Ministerium für Wirtschaft und Infrastruktur an, allerdings entsprach der Inhalt nicht dem eigentlichen Thema, „Innereuropäische Freizügigkeit für Arbeitskräfte“. Der ,,Experte“ informierte uns nur über den Aufbau des Ministeriums und konnte Fragen unsererseits nicht direkt beantworten. Nach dem Mittagessen bekamen wir eine Führung durch das Mauermuseum am Check-Point Charlie. Am Abend fielen wir müde ins Bett und verbrachten so unsere letzte Nacht im Hotel.

Der letzte Tag in Berlin startete etwas stressig. Um 8 Uhr mussten unsere Sachen und das Hotelzimmer fertig sein und wir abfahrbereit. Da viele von uns in der letzten Nacht nicht viel geschlafen hatten, waren wir sehr kaputt. Der Busfahrer brachte uns nun zum letzten Programmpunkt in Berlin, eine Betriebsführung durch das BMW Motorradwerk. Dort erwartete uns ein kleiner Vortrag, in dem allgemeine Dinge über dieses Werk und BMW weltweit erzählt wurden. Es wurden unter anderem auch die verschiedenen Modelle vorgestellt. Einige davon waren im Nebenraum ausgestellt und wir durften uns auf einige Motorräder setzen und Fotos machen. Das haben wir natürlich auch genutzt.

Anschließend wurden die deutschen und französischen Schüler in zwei Gruppen aufgeteilt, wodurch die Übersetzung nur in einer Gruppe erfolgen musste. Dann ging es los zur Betriebsbesichtigung. Wir konnten sehen, wie Motoren und die kompletten Motorräder hergestellt werden. Von Anfang bis Ende wurde uns alles gezeigt. Die zwei Führer haben dazu viel erklärt, was aber nicht alles einfach zu verstehen war. Das Ganze dauerte ca. 2,5 Stunden und die Begleiter waren sehr nett und haben die Zeit sehr interessant für uns gestaltet. Kaputt waren wir alle danach immer noch und nun auch wieder sehr hungrig. Also fuhren wir zum Restaurant Zitadelle, das sich in der alten Festungsanlage befindet. Wir aßen in einem gemütlichen Kellerraum mit einem großen, auffälligen Kamin. Satt und zufrieden saßen wir nun wieder im Bus und fuhren die letzten paar Minuten durch unsere Hauptstadt. In Eisenach angekommen gab es in den Gastfamilien Abendbrot.

 Fazit dieser Woche: Bei jedem ist es anders gelaufen, die Erwartungen waren unterschiedlich und letztendlich auch die Verhältnisse zwischen den Austauschschülern. Während es bei den einen positiv lief, war es bei anderen nicht so einfach, eine Konversation aufzubauen. Die Zeit in Berlin war für jeden sehr schön, jedoch hat man nicht viel Zeit mit seinen Austauschpartnern verbracht. Jeder versuchte bei seinen Freunden zu bleiben. Manchmal wäre es für uns leichter gewesen, wenn die Franzosen mehr auf uns zugegangen wären, wie wir es versucht haben. Aber am letzten Tag waren wir  doch schon vertrauter und es bauten sich auch zwanglose Gespräche auf.

Was ist Erasmus?

Was ist Erasmus?

Erasmus ist ein von der Europäischen Union ins Leben gerufenes Förderprogramm. Der Name des Programmes leitet sich ab von EuRopean Community Action Scheme for the Mobility of University Students. Es ist das weltweit größte gemeinnützige Projekt für Auslandsaufenthalten an Universitäten und förderte in seinen ersten 15 Jahren rund eine Million Stipendien.

Allgemeine Ziele

Erasmus dient zum einem dazu, dem Umgang internationaler und nationaler Schüler verschiedener Altersgruppen untereinander zu stärken und zum anderen die Kommunikation in der Zielsprache durch computergestütztes Arbeiten sowie durch soziale Interaktionen zu verbessern.

Zentrales Thema

Der Schüleraustausch befasst sich mit der aktiven EU-Bürgerschaft sowie dem europäischen Bewusstsein und Demokratie. Zudem werden die Schüler über arbeitsmarktspezifische Themen, inklusive Berufsberatung , als auch Jugendarbeitslosigkeit, aufgeklärt. Unter den Schülern soll dadurch ein europäisches Gemeinschaftsgefühl gefestigt werden.

Erasmus und Schulpartnerschaften

Im Fokus unserer Schulpartnerschaft stehen Begegnungen von Schülerinnen, Schülern und ihren Lehrkräften. Unser Programm widmet sich Themen wie demokratischer Bildung und der Vermittlung international kultureller Kompetenzen. Zudem werden außerdem Aufenthalte von Jugendlichen an einer Partnerschule gefördert. Stolz können wir behaupten, das sechste Jahr in Folge an diesem Programm teilzunehmen.

Persönliche Ziele

In Form dieses innovativen Projektes sollen die Sprachkenntnisse der Schüler ausgebaut werden. Dies soll durch die Anfertigungen von Bewerbungsunterlagen in der Mutter-/Fremdsprache sowie durch Kommunikation intern gestärkt werden. Die ausgearbeiteten Materialien dienen der Nutzung innerhalb Deutschlands sowie dem europäischen Raum.

Planung und Umsetzung

Für das Erasmus-Programm erklären sich fünfzehn Schüler (möglichst mit Französischkenntnissen, aber das ist nicht Bedingung) bereit, jeweils einen Gastschüler aus der jeweiligen Gastschule aufzunehmen. Dies inkludiert die Verpflegung und das Bereitstellen einer Übernachtungsmöglichkeit. Im Umkehrschluss werden die deutschen Schüler von den Gastschülern betreut. Vor der Ankunft werden unter den Austauschschülern Steckbriefe ausgetauscht, um den Schülern einen besseren Einblick in das Leben ihrer Gastschüler geben zu können. Die Schüler bereiten sich im Vorhinein mit den zuständigen Lehrern auf das fachliche Sprachwissen vor.

Persönliche Erfahrungen

Unsere ersten Erfahrungen mit dem Programm Erasmus+ sammelten wir im Jahr 2019. Im Folgenden möchten wir euch einen kurzen Überblick über diesen französisch-deutschen Schüleraustausch und damit über die vergangenen zwei Jahre und unsere persönlichen Erfahrungen geben.

Vor dem eigentlichen Besuch lernten wir unsere Austauschschüler mittels eines kurzen Briefwechsels ein wenig kennen. Danach besuchten uns die französischen Schüler in Eisenach. Die Tage waren durch ein umfangreiches Programm strukturiert, wir hatten aber auch Freizeit, die wir gemeinsam damit verbrachten, durch die Stadt zu schlendern oder Volleyball zu spielen.

Die Höhepunkte dieses Programms waren für uns allerdings nicht die Fertigstellung der Bewerbungsunterlagen oder die Erstellung einer Präsentation zu einem selbstgewählten Berufsbild, sondern vielmehr Dinge wie der Besuch bei VIBA-Schmalkalden oder das Mittagessen als „Luther-Schmaus“ im Eisenacher Hof. Dort saßen und aßen wir in mittelalterlicher Runde, während wir von einem Minnesänger unterhalten wurden. Der krönende Abschluss war aber der Bowling-Abend im Pinbowl Eisenach. Dort konnten wir unsere Bowlingkünste unter Beweis stellen und sorgten damit für (k)einen Eindruck bei unseren Gastschülern.

Unser Auslandsaufenthalt begann am 24.03.2019 mit der Fahrt nach Brüssel. Während der zwei Tage, die wir dort verweilten, besuchten wir unter anderem das Atomium, welches ursprünglich als Ausstellungsstück der internationalen Expo gedient hatte und ein riesiges Eisenatom mit einer Höhe von 102 Metern darstellt. (Dies entspricht in etwa der Höhe des Big Ben.)

Im Parlamentarium erhielten wir interaktive Einblicke in die Geschichte der Europäischen Union, dies geschah zum Beispiel auf einer begehbaren Karte. Nicht nur hier konnte Geschichte hautnah erlebt werden, auch im Robert-Schumann Haus, dem Geburtsort einer der Gründungsväter, erfuhren wir viel über die Entstehung der EU.

Um Geschichte ging es auch beim Besuch einer Brauerei bei Waterloo, wo wir nicht nur etwas über das Brauereihandwerk lernten, sondern auch über Details der Napoleonischen Kriegsführung. Damit war unser Aufenthalt in Brüssel beendet und wir fuhren nach Metz, also nach Frankreich. Erneut mussten wir Bewerbungsanschreiben anfertigen, selbstverständlich auf Französisch. Unser persönlicher Höhepunkt war dort jedoch nicht dieser Programmpunkt, sondern unser Besuch in einer Ausstellung für zeitgenössische Kunst, bei deren Bewertung unsere Meinungen stark auseinandergingen.

Die Gastfamilien gaben sich immer Mühe, sich mit uns zu verständigen, trotz so mancher sprachlicher Barriere, und bei den Mahlzeiten bekamen wir einen Einblick in die kulinarische Welt Frankreichs.

Wir haben während unseres Austausches auch Unterschiede im Schulsystem und der Schule an sich festgestellt. Französische Schulen sind, für uns sehr erstaunlich, eingezäunt, wer zu spät kommt, muss draußen bleiben und wird erst zur nächsten Pausenzeit eingelassen. Außerdem werden die Handys der Schüler geortet, um den Eltern den Standort ihrer Kinder während der Schulzeit zu übermitteln.

Unser persönliches Fazit: Wir verbrachten zwei tolle internationale Wochen, bei denen trotz sprachlicher Barrieren ein reger Austausch zwischen deutschen und französischen Schülern stattfand, wenn wir auch häufig auf die englische Sprache zurückgreifen mussten.

Veröffentlichungen